Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) steht inzwischen für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der Agenda, zahlreiche Krankenkassen bieten hier spezielle Angebote für Betriebe an. Denn aus vielen Untersuchungen zur BGF ist klar geworden, dass solche Angebote die individuelle Gesundheit der Mitarbeitenden stärken und zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit beitragen. Für beruflich Pflegende und ihre Arbeitsgeber ist die BGF daher auch eine wichtige Maßnahme. Verschiedene Untersuchungen legen nahe, dass gerade die psychische Gesundheit in der Pflegebranche ein besonderes Augenmerk bedarf. Gleichzeitig sind hier die Herausforderungen in der Praxis groß: wie können stationäre oder ambulante Einrichtungen ihre Angebote für die Mitarbeitenden möglichst gut mit dem Arbeitsalltag verbinden?

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund hat der AOK Bundesverband das Forschungsprojekt „Care4Care“ gestartet, das gemeinsam mit vier deutschen Hochschulen, der Berliner Hochschule für Technik, der Technischen Hochschule Lübeck, der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg sowie der Leuphana Universität Lüneburg realisiert wird. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Untersuchung möglicher Stressfaktoren im Rahmen von Pilotprojekten, sodass deren Auswirkungen bei der täglichen Pflegearbeit besser begegnet werden kann. Und schon jetzt bestätigen erste Zwischenergebnisse aus dem Projekt, dass die befragten Pflegekräfte ein höheres Stresslevel im Vergleich zur Gesamtbevölkerung berichten.

Kern des Care4Care-Programms ist die Entwicklung eines digital unterstützenden Instruments für verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) in der Pflege, das sich mit Präsenzangeboten für einzelne Mitarbeitende und Teams kombinieren lässt. Auf diese Weise sollen alle Beschäftigten im Unternehmen dabei unterstützt werden, ihre Arbeit möglichst gesundheitsförderlich zu gestalten und die eigenen Ressourcen zu stärken.

„Um die psychische Gesundheit nachhaltig zu verbessern, ist es wichtig sowohl die individuelle Gesundheit der Pflegekräfte zu stärken als auch die Arbeitsbedingungen in den Fokus zu nehmen. Das Care4Care-Programm bietet daher für diese beiden Ebenen verschiedene Angebote“, sagt Dr. Thomas Lennefer, Referent für betriebliche Gesundheitsförderung beim AOK-Bundesverband. „Für die betriebliche Gesundheitsförderung in der Pflege gehen wir mit dem Care4Care-Projekt neue Wege und verknüpfen digitale Angebote mit Präsenzangeboten. Pflegekräften soll es dadurch leichter fallen, diese Angebote in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, da ein Großteil der Care4Care-Module zeit- und ortsunabhängig genutzt werden können.“

Unter anderem wurde im Projekt eine digitale Trainingsplattform entwickelt. Sie bietet pflegespezifische Online-Trainings zur Förderung der psychischen Gesundheit an, außerdem lassen sich aktuelle gesundheitliche und arbeitsspezifische Situationen der Teilnehmenden über verschiedene Checks ermitteln.

Zielgruppen des Projekts sind Krankenhäuser sowie ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen. Aktuell wird das Care4Care-Programm von verschiedenen Pilot-Einrichtungen getestet. Nach Abschluss dieser Phase kann das Programm jedoch von weiteren Pflegeeinrichtungen genutzt werden.

Mehr Infos zum Projekt: https://www.care4care-trainings.de