Weil's auf sie ankommt

„Lernen, wieder auf
die eigenen Ressourcen
zu vertrauen“

Im Rahmen der „Helfenden Hände“ bietet Elisabeth Windhoff beruflich Pflegenden kostenlose Beratung und Therapie an. Damit will sie ihnen gerade jetzt in der Pandemie helfen, die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren.

Frau Windhoff, wie unterstützen Sie Pflegekräfte in der Corona-Krise konkret?

Ich biete Menschen, die in der Pflege arbeiten, kostenlose psychosoziale Beratung und systemische Therapie an. Aktuell berate ich drei Klientinnen im Zusammenhang mit den „Helfenden Händen“. Gestartet sind wir vor drei Wochen, die Beratung findet telefonisch oder in der Praxis unter entsprechend strengen Hygienevorschriften statt. Aus Erfahrung weiß ich, dass Menschen in helfenden Berufen oft über ihre Grenzen gehen. Mit Corona nimmt die Belastung zu, sie sind noch viel mehr in der Verantwortung. Ich unterstütze meine Klientinnen dabei, zu erkennen, wie sie auf sich aufpassen können. Und dafür ihre vorhandenen Fähigkeiten einzusetzen.

Wie erfahren Pflegekräfte von Ihrem Angebot und wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen?

Überwiegend hören Klienten durch Weiterempfehlung von meiner Praxistätigkeit. Manche suchen psychologische Unterstützung über das Internet und finden auf meiner Praxishomepage oder in den üblichen Branchenverzeichnissen die gewünschten Informationen. Die Klientinnen, die als Pflegekräfte tätig sind, haben sich über mein besonderes Angebot natürlich gefreut. Aber bei den Menschen, die zu mir kommen, ist der Leidensdruck oft hoch. Deshalb steht die finanzielle Unterstützung nicht unbedingt im Vordergrund, sondern auch die Anerkennung. Ich selber habe in der Zeitung über die „Helfende Hände“-Aktion und das Pflegenetzwerk gelesen und dachte: Das ist eine gute und unterstützenswerte Idee.

Sie setzen sich persönlich für Pflegekräfte ein. Was motiviert Sie, an der Aktion „Helfende Hände“ teilzunehmen?

Ich habe in der Familie, in meinem Bekannten- und Freundeskreis mehrere Personen, die in der Intensivmedizin und -pflege arbeiten. Von denen weiß ich: Klatschen alleine genügt nicht. Sie tragen täglich ein enormes Risiko. Sie erzählen mir zum Beispiel: „Jeden Tag steckt mein ganzer Körper gefühlt in einer kompletten schweißtreibenden Plastiktüte. Ich muss jeden Arbeitsschritt vorher genau planen, denn ich kann nicht schnell rausgehen, um etwas Vergessenes zu holen. Und ich bin besonders bei der Beatmung der vollen Viruslast und damit dem Risiko ausgesetzt.“ Ich bin sehr beeindruckt von dem Mut und dem Engagement dieser pflegenden Menschen. Ich möchte sie dabei coachen, in dieser besonderen Situation die eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Ressourcen wahrzunehmen und nicht aus den Augen zu verlieren. So sind sie dann befähigt, ihre Stärken für ihr Wohlbefinden einzusetzen, für ihre wichtige Arbeit belastbarer zu sein und mehr Freude daran zu haben. Und darin sollten wir sie unbedingt unterstützen, denn wir alle sind auf diese Pflegekräfte angewiesen und froh, dass wir sie haben.

Sie bieten im Rahmen der „Helfenden Hände“ besondere Unterstützungsleistungen für Pflegekräfte in der Corona-Pandemie an? Gerne erzählen wir auch Ihre Geschichte. Schreiben Sie uns eine E-Mail!