
Die Stiftung viamedica hat im Auftrag und mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit das Gutachten "Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen - eine Bestandsaufnahme" erarbeitet. Darin wurden neben verschiedenen Bereichen auch die in der Pflege bereits umgesetzten Nachhaltigkeitsmaßnahmen sowie Vorteile, Hemmnisse, Leuchttürme und Handlungsempfehlungen aufgezeigt.
Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit sind Begriffe, die alle Branchen betreffen und an Bedeutung zunehmen. Viele Akteurinnen und Akteure haben das seit längerem erkannt und engagieren sich auf unterschiedlichen Ebenen in diesem Kontext. Auch das Gesundheitswesen in seiner Gesamtheit ist gefordert, Nachhaltigkeit und Klimaschutz verstärkt in den Fokus zu rücken, denn laut Berechnungen ist es immerhin für 5,2 Prozent der CO2 Emissionen in Deutschland verantwortlich.
Das war auch Anlass für das Bundesministerium für Gesundheit 2022 bei der viamedica Stiftung die Erarbeitung einer Bestandsaufnahme in Auftrag zu geben. Sie sollte untersuchen, welche Maßnahmen zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz bereits umgesetzt werden. „Für die Analyse haben wir das Gesundheitswesen in verschiedene Bereiche aufgeteilt und auch die ambulante und stationäre Pflege genauer betrachtet“, so Markus Loh, Projektleiter bei der viamedica Stiftung. „Anschließend haben wir recherchiert und Interviews mit Vertretungen der Branchen und Stakeholdern geführt und so eine qualitative Erhebung erstellen können.“
Erste Ergebnisse des Gutachtens liegen nun vor und geben ein sehr differenziertes Bild zum aktuellen Stand der Maßnahmen, aber auch zu Förderungsmöglichkeiten und Hemmnissen. „Die Grundvoraussetzungen, sich als eine Pflegeeinrichtung mit Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und sie im Arbeitsprozess zu verankern, sind sehr unterschiedlich“, erklärt Markus Loh. Eine kleine Pflegeeinrichtung mit nur wenigen Betten habe natürlich wesentlich weniger finanzielle oder personelle Ressourcen als eine Pflegeeinrichtung, die einem großen Träger angeschlossen sei und Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf allen Ebenen umsetzen könne. Generell lasse sich jedoch feststellen, dass die Handlungsmöglichkeiten auch im Bereich der Pflege sehr groß sind. „Die unterschiedlichen Maßnahmen, die wir recherchieren konnten, reichen zum Beispiel von der energetischen Gebäudesanierung, der Förderung von eMobilität, den Einsatz von Wärmepumpen über das Abfallmanagement bis zur Regewasseraufbereitung“, so Markus Loh.
Auch für kleinere Einrichtungen gibt es vielfältige Ansätze, wie auch mit wenig Mitteln ökologisch nachhaltig gearbeitet werden kann: „Wir haben da sehr unterschiedliche Maßnahmen gesehen, sei es in der Speisenversorgung durch die Einbindung regionaler Anbieter oder der Reduzierung der Fleischmengen oder durch die Installation außen liegender Jalousien, um das Aufheizen der Räume durch Sonneneinstrahlung zu reduzieren.“
Auf Basis der Bestandsaufnahme können Handlungsempfehlungen für mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourceneffizienz in der Pflege abgeleitet werden. „Eine unserer wichtigsten Empfehlung ist, die Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Klimaschutz noch viel stärker im Management zu verankern, als bisher. Nur so können ökologische Belange auch bei großen Entscheidungen wie zum Beispiel bei Käufen, Neubauten etc. berücksichtigt werden“, konstatiert Markus Loh.
Mehr zum Projekt und zum Bericht: https://www.viamedica-stiftung.de/projekte/reklimamed