„INGA Pflege“ ist ein betriebsintegrierter Anpassungslehrgang für philippinische Pflegefachkräfte mit einem Bachelorabschluss in Pflege (B.Sc.Nursing). Pflege- und Gesundheitsunternehmen soll damit ein zuverlässiges und nachhaltig integrationsförderndes Konzept für einen Anpassungslehrgang zur Verfügung gestellt werden, durch den international angeworbene Pflegefachpersonen die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation in Deutschland erhalten. Als Anpassungslehrgang verbindet „INGA Pflege“ dabei eine effiziente Berufsanerkennung, eine nachhaltige Einarbeitung in die aufnehmende Einrichtung sowie eine Stärkung der kommunikativen Handlungskompetenz im Beruf. Um in Deutschland als Pflegefachkraft arbeiten zu können, benötigen sie die Anerkennung ihres philippinischen Abschlusses. Und obwohl sie Deutschkenntnisse mitbringen, liegt ein besonderes Augenmerk auf einer vertieften und speziell auf die „Pflegesprache" ausgerichteten integrierten Sprachförderung.

Das Konzept für „INGA Pflege“ wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) von der Forschungs- und Transferstelle „Gesellschaftliche Integration und Migration (GIM)“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlands entwickelt und vom Deutschen Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) koordiniert. Die Fachinhalte orientieren sich an Mustergutachten der Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG).

Im Rahmen einer Erprobung von „INGA Pflege“ an drei Standorten in Deutschland hat nun eine erste Gruppe von sechs aus den Philippinen stammenden Pflegekräften am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam in nur 6,5 Monaten erfolgreich ihre Prüfungen abgelegt. Drei weitere philippinische Mitarbeitende, die zeitgleich gestartet sind, werden das Programm voraussichtlich in drei Monaten beenden. Aufbauen konnten sie dabei jeweils auf einen Bachelor in Pflege ihres Heimatlandes. Nach dem Abschluss des Anpassungslehrgangs gelten sie als anerkannte Pflegekräfte in Deutschland.

Im Rahmen des Modellprojekts wurde auf eine intensive Integration der Teilnehmenden Wert gelegt. Neben speziellen Kursen im Pflegekabinett auf dem Gesundheitscampus in Potsdam wurden den INGA-Teilnehmenden klinikeigene Apartments bereitgestellt. Individuelle Mentorinnen und Mentoren begleiteten sie während des gesamten Prozesses. Das Projekt umfasste u.a. ein Curriculum mit theoretischen Kursen, praktischen Trainings, Sprachkursen und abschließenden Prüfungen.

„Ein bundesweites Pilotprojekt erfolgreich umzusetzen und dabei alle Teilnehmenden in der geplanten Zeit zum erwünschten Abschluss zu führen – das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Hans-Ulrich Schmidt, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Ernst von Bergmann, anlässlich einer Veranstaltung zum Projekt am 6. Juli in Potsdam. „Deshalb sind wir auch ein bisschen stolz: in erster Linie auf unsere philippinischen Mitarbeitenden. Und ebenso auf alle Kolleginnen und Kollegen, ohne deren Engagement und Enthusiasmus das nicht möglich gewesen wäre.“

"INGA Pflege steht nicht nur für eine effiziente Berufsanerkennung mit einem integrierten Sprachtraining, sondern auch für eine nachhaltige Integration in die aufnehmende Einrichtung und die Teams. Ich freue mich sehr über den Erfolg von INGA, da es ein positives Beispiel dafür ist, wie eine faire, nachhaltige und integrierte Gewinnung und Integration von ausländischen Pflegekräften gelingen kann“, sagte Sabine Dittmar, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit in einer Grußbotschaft für die Veranstaltung in Potsdam. 

Die enge Begleitung durch das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) sowie durch die fachliche Unterstützung des GIM haben ebenfalls maßgeblich zum Erfolg des Projekts in Potsdam beigetragen, betonen alle Beteiligten. „Wir sehen in der Umsetzung des Pilotprojekts einen wichtigen Schritt zur Bewältigung des Fachkräftemangels in der Pflege. Die Integration ausländischer Pflegekräfte wird dadurch gefördert, während gleichzeitig der Qualifizierungsprozess verkürzt wird“, bilanziert Katrin Fromm, Pflegedirektorin des Klinikums.

Aufgrund der positiven Erfahrungen, die das Klinikum mit dem Projekt gemacht hat, soll das Konzept der „INGA Pflege“ weitergeführt werden. Eine zweite INGA-Gruppe mit sechs Teilnehmenden von den Philippinen ist im April gestartet und wird voraussichtlich Ende 2023 abschließen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Potsdamer Modellprojekt fließen so direkt in die Weiterentwicklung von „INGA Pflege“ ein.

Dies gilt auch für zwei anderen Pilotstandorte. So haben am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf insgesamt 19 philippinische Fachkräfte den achtmonatigen Anpassungslehrgang erfolgreich durchgeführt und Ende Juni ihre offizielle Berufsanerkennung erhalten. Gefeiert wurde Ende Juni auch am Pilotstandort im Vogtlandkreis. Hier hatten zehn philippinische Pflegefachkräfte erfolgreich teilgenommen. Anders als in Potsdam und Hamburg hatten sich an diesem Standort mehrere Arbeitgebende gemeinsam an der Maßnahme beteiligt: die AWO Vogtland e.V., das DRK Auerbach und die Volkssolidarität Vogtland. Das Berufliche Schulzentrum Anne Frank führte hier den Unterricht der Ausgleichsmaßnahme als übergreifende Einrichtung durch.

Über das Modellprojekt INGA Pflege

„INGA Pflege“ ist ein betriebsintegrierter Anpassungslehrgang für philippinische Pflegefachkräfte mit einem Bachelorabschluss in Pflege (B.Sc.Nursing). Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Auftrag gegeben und vom Deutschen Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) koordiniert. Ziel ist es, den Anerkennungsprozess für ausländische Pflegekräfte zu beschleunigen und eine gezielte Sprachförderung anzubieten. Es wurde an drei Standorten in Potsdam, Hamburg sowie im Vogtland modellhaft erprobt. 

Arbeitsbedingungen