Illustration: Ein Mann sitzt mit angezogenen Beinen und traurigem Blick auf einer Weltkugel.

Einsamkeit kann in jedem Alter und in jeder Lebenssituation entstehen. Das Risiko ist für sehr alte Menschen jedoch besonders hoch. Die Gründe sind vielfältig: So ist es zum Beispiel wahrscheinlicher, nahestehende Menschen zu verlieren. Außerdem führen Krankheitssymptome und gegebenenfalls eine Pflegebedürftigkeit zu Einschränkungen, die eine gesellschaftliche Teilhabe erschweren. Heinrich Stockschlaeder ist Vorstandsmitglied von „wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger e. V.“. Der Verein weiß, worauf es ankommt, um Einsamkeit entgegenzuwirken:

  • Wachsam bleiben: Einsamkeit ist nicht immer leicht zu erkennen. Denn dabei handelt es sich um ein subjektives Gefühl. Es entsteht, wenn die vorhandenen sozialen Beziehungen die Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Geborgenheit nicht abdecken können. Auch Menschen, die verhältnismäßig häufig Besuch bekommen, können sich einsam fühlen. Es kommt darauf an, gut zuzuhören und Warnsignale wie Traurigkeit oder gesundheitliche Auswirkungen zu erkennen. Im Unterschied zu Einsamkeit ist soziale Isolation ein objektiver Zustand mit wenigen sozialen Kontakten, der das Risiko für Einsamkeit erhöht. 
  • Ins Gespräch kommen: Liegt ein Verdacht vor, dass eine Person Einsamkeit erlebt, sollte sie darauf angesprochen werden. Sie weiß selbst vermutlich am besten, was ihr fehlt und welche Hilfe sie benötigt.
  • Gesellschaftlicher Isolation entgegenwirken: Nicht jede Person, die häufig allein ist, fühlt sich einsam. Allerdings ist das Risiko für Einsamkeit deutlich erhöht, wenn jemand wenig soziale Kontakte hat. Hilfreich ist deswegen, Kontakte und gesellschaftliche Aktivität zu fördern. Nahestehende Menschen sollten sich regelmäßig bei älteren Angehörigen melden. Dabei ist auch darauf zu achten, dass die technischen Voraussetzungen gegeben sind. Ist das Telefon zum Beispiel laut genug eingestellt? Weiß die ältere Person, wie sie ein Videotelefonat führen kann, um die Gesprächspartnerin oder den Gesprächspartner auch zu sehen? Darüber hinaus beugen gemeinsame Aktivitäten Einsamkeit vor. Dafür bieten sich zum Beispiel Spaziergänge, gegebenenfalls mit Rollstuhl, oder Spielenachmittage an. Auch Einkäufe oder Friseurbesuche können zum gesellschaftlichen Erlebnis werden und weniger mühselig sein, wenn ältere Menschen dabei Begleitung und Unterstützung erhalten.
  • Angehörige im Blick behalten: Werden Menschen pflegebedürftig, sind die Angehörigen oft in hohem Maße in ihre Versorgung eingebunden. Die damit verbundenen sozialen, psychischen und physischen Belastungen und Einschränkungen erhöhen auch bei ihnen das Risiko von sozialer Isolation beziehungsweise Einsamkeit. Deswegen ist es wichtig, sie zu motivieren, gut für sich selbst zu sorgen und sie mit praxisorientierten Entlastungs- und Beratungsangeboten zu unterstützen.

Wie gelingt es, Pflegebedürftigen mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen?

Unterschiedliche Strategien und Konzepte können der Einsamkeit von pflegebedürftigen Menschen entgegenwirken. Welche das sind, stellen Nicole Knudsen und Heinrich Stockschlaeder, Vorstandsmitglieder von „wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger e. V.“, im Praxisdialog am 14. Dezember um 16 Uhr vor.

Pflegequalität