Abbildung eines Pflegers, der neben einer Person steht, die in einem Krankenhausbett liegt. Der Pfleger lächelt.

Vielfach findet die Versorgung am Lebensende in der stationären Langzeitpflege statt. Ziel sollte es sein, auch in „normalen“ Heimen, die selbst Wohnorte und eben keine Hospize sind, eine Hospiz- und Palliativkultur in die Pflege und Betreuung für Menschen in der letzten Lebensphase zu integrieren. Wie kann das gelingen? „Eine einfache Übertragung der in spezialisierten Einrichtungen wie den klinikangebundenen Palliativstationen oder stationären Hospizen entwickelten und erprobten Konzepten ist aufgrund der anders gelagerten Rahmenbedingungen in der stationären Langzeitpflege nur bedingt möglich“, sagt Dr. PH Gabriele Müller-Mundt vom Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.. Für viele Einrichtungen stelle sich konkret die Frage, in welcher Form eine Hospizkultur in Altenpflegeeinrichtungen nachhaltig gestaltet werden kann.

Gabriele Müller-Mundt hat dafür das Modellprojekt „Implementierung einer Hospiz- und Palliativkultur in den stationären Einrichtungen der Altenhilfe“ (ImPAct) evaluiert. Dieses Projekt wurde 2013 in der Diakonie Niedersachsen initiiert, um eine breite Schulung von Mitarbeitenden zur palliativen Versorgung zu ermöglichen. Inzwischen ist eine wissenschaftliche Evaluation des ImPAct-Projektes durch eine trägerunabhängige Begleitforschung unter Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover erfolgt. Diese wurde vom GKV-Spitzenverband im Rahmen des Modellprogramms zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung nach §8 Abs.3 SGB XI gefördert.

Übergeordnetes Ziel dieser retrospektiven Prozess- und Ergebnisevaluation war es, Faktoren zur Verbesserung der palliativen Versorgung in der stationären Altenhilfe zu erarbeiten und daraus resultierend ein allgemeines Konzept für die inhaltliche, organisationale und strukturelle Aufstellung palliativer Versorgung in Altenpflegeeinrichtungen zu entwickeln. Die Bestandsaufnahme der Qualifikationsprozesse in den Einrichtungen und die Erfassung von Erfolgsfaktoren dienten dazu, Veränderungserfordernisse und Bedingungen zur Umsetzung einer Hospizkultur herauszuarbeiten und zu benennen. Die Ergebnisse der Prozess- und Ergebnisevaluation sind aber auch darüber hinaus von hohem Interesse und fließen nun laut Gabriele Müller-Mundt in ein Konzept für „Gute palliative Versorgung“ ein.

Der Abschlussbericht zu ImPAct dokumentiert die Ergebnisse und Schlussfolgerungen des umfassenden Projekts und fasst die wichtigsten Erkenntnisse, Erfolge und Empfehlungen zusammen. Dies umfasst die Entwicklung und Implementierung von Schulungsprogrammen für das Personal, die Förderung einer ganzheitlichen Betreuung und Unterstützung von schwerkranken und sterbenden Bewohnenden sowie die Schaffung einer Kultur des respektvollen Umgangs mit dem Lebensende. Der Bericht hebt aber auch hervor, wie die Einführung von Hospizkultur und Palliativkompetenz das Leben von Pflegebedürftigen verbessert hat, indem ihnen die Möglichkeit gegeben wurde, ihre letzten Lebensphasen in Würde und nach ihren individuellen Wünschen zu gestalten.

Darüber hinaus diskutiert der Bericht auch die Herausforderungen und Hindernisse bei der Umsetzung dieser Veränderungen und zeigt Lösungsansätze auf, wie zum Beispiel die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Schulung und Weiterbildung des Personals, die Einbindung der Angehörigen und die Sicherstellung einer angemessenen personellen Ressourcenausstattung.

Insgesamt zeigt der Abschlussbericht, wie die Diakonie Niedersachsen die Entwicklung einer Kultur der Begleitung am Lebensende in ihren Altenpflegeeinrichtungen erfolgreich eingeleitet hat. Die Ergebnisse bieten damit wertvolle Einblicke und Empfehlungen für andere Organisationen, die ähnliche Initiativen durchführen möchten.

Der Projektbericht einschließlich der Handlungsempfehlungen ist auf der Homepage des GKV-Spitzenverbandes als PDF-Datei frei verfügbar.

Praxisdialog: Hospizkultur nachhaltig etablieren

Im Praxisdialog am 26. Oktober, 16 Uhr, stellt Dr. Gabriele Müller-Mundt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Medizinische Hochschule Hannover, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluierung des ImPAct-Projektes vor. Sie berichtet zudem, welche Handlungsempfehlungen sich für eine nachhaltige Etablierung einer Hospizkultur in der stationären Altenhilfe ableiten lassen. Melden Sie sich unter praxisdialog@pflegenetzwerk-deutschland.de an und tauschen Sie sich aus!

 

Palliativversorgung und Hospizdienste