Wie Pflegekräfte durch technische Assistenzsysteme gezielt bei ihrer Arbeit unterstützt werden können, wird vielerorts erforscht. Am Städtischen Klinikum in Karlsruhe und am Knappschaftsklinikum Saar war zum Beispiel Pflegeroboter HoLLiE testweise im Einsatz. Mit ihm wurde wissenschaftlich erprobt, wie die Mitarbeitenden bei administrativen und wiederkehrenden Tätigkeiten entlastet werden können
HoLLiE ist der Prototyp eines multifunktionalen Serviceroboters. Das Akronym steht für „House of Living Labs intelligent Escort“ – was in etwa „Haus der lebendigen, da sich ständig verändernden Forschungslabore“ bedeutet, hier mit dem Schwerpunkt intelligente Begleitung. Der Roboter ist Teil eines gemeinsamen Projekts des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP) mit dem Forschungszentrum für Informatik (FZI), dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der ArtiMinds Robotics GmBH, dem AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse (AWSi), dem Fraunhofer IOSB, des Städtischen Klinikums in Karlsruhe sowie des Knappschaftsklinikums Saar. Das Projekt wurde von Februar 2020 bis Januar 2023 unter dem Dach von „HollieCares“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 2,6 Millionen Euro gefördert. In verschiedenen Szenarien bewerteten die Forscherinnen und Forscher unter anderem, wie verlässlich HoLLiE Patientinnen und Patienten selbstständig zu einer Untersuchung begleiten oder einen Rollstuhl auf vordefinierten Strecken schieben kann.
Wissenschaftlicher Fokus des Projekts war die Fragestellung, inwieweit robotische Systeme in Zukunft Pflegekräfte bei administrativen und wiederkehrenden Tätigkeiten entlasten können. „Einer Studie zufolge verbringen diese weltweit betrachtet mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit (56 Prozent) mit administrativen Aufgaben,“ betont Elvira Schneider, Pflegedirektorin am Klinikum in Karlsruhe und ergänzt: „Deshalb haben wir großes Interesse daran, herauszufinden, wo wir die Pflegenden gezielt unterstützen und ihnen so wieder mehr Zeit für Tätigkeiten am Patienten ermöglichen können.“
Während des Projekts wurden auch Mitarbeitende in verschiedenen Funktionen der Pflege danach befragt, wie sie die Anforderungen und Grenzen von Robotik im klinischen Arbeitsalltag einschätzen. Auf Basis der Projektergebnisse wollen die Beteiligten nun weitere Forschungsprojekte anschließen, die gezielt nach Entlastungspotenzialen im Pflegealltag suchen.
Mehr Informationen zum Projekt beim BMBF: https://www.interaktive-technologien.de/projekte/holliecares
Erfahrungsbericht des Klinikums in Karlsruhe: https://www.klinikum-karlsruhe.de/aktuelles/presse/detailansicht/2023/01/testung-von-pflegeroboter-ist-ein-meilenstein-fuer-die-pflegewissenschaft-am-klinikum-karlsruhe
Zur Webseite des Projekts: https://holliecares.de