Illustration: Eine Person erklärt etwas vor einer Tafel, im Vordergrund ist eine Frau mit langen Haaren und einer Absolventinnen-Mütze einer Universität zu sehen.

Die berufliche Pflegeausbildung ist nur eine Möglichkeit, sich für eine Tätigkeit im Pflegebereich zu qualifizieren. Viele Pflegekräfte aus dem Netzwerk sehen zum Beispiel in der Akademisierung des Pflegeberufs einen wichtigen Hebel, um mehr Personal zu gewinnen und ein positives Berufsbild zu fördern. „Aus meiner Sicht geht eine Qualitätsentwicklung in der Pflege nicht ohne eine Professionalisierung und eine damit verbundene Akademisierung“, sagt Julia Schirner, Pflegedienstleitung einer psychiatrischen Klinik.

Krankenpflegerin Anne-Marie Schirmer hat sich für einen entsprechenden Weg entschieden:

Stimmen aus dem Netzwerk: Akademisierung in der Pflege

Georg Hammann, Fachbereichsleiter Pflege und Betreuung bei der Johanniter Seniorenhäuser GmbH, ist der Ansicht, dass gerade der Nutzen von akademisierten Fachkräften für die Pflegepraxis noch stärker erkennbar werden muss, seitdem die hochschulische Pflegeausbildung seit 2020 auf bundesrechtlicher Grundlage möglich ist: „Wir haben an vielen Stellen – in Leitungspositionen, in Stabsfunktionen – eine ganze Reihe von akademisch qualifizierten Kolleginnen und Kollegen. Aber da, wo wir sie auch brauchen, nämlich in der direkten Versorgungspraxis, strebt das aktuell noch gegen Null. Wir können die Qualität und Sicherheit der Versorgung erhöhen durch den Einsatz der akademisch qualifizierten Kolleginnen und Kollegen, ohne den anderen Pflegekräften etwas wegzunehmen.“

Was aber können Hemmnisse sein, einen akademischen Ausbildungsweg einzuschlagen? „Wie in anderen Studiengängen haben Studierende des grundständigen Pflegestudiengangs im Gegensatz zu den klassischen Auszubildenden kein Einkommen“, sagt Andreas Lauer, Leiter eines Pflegeheims in Heidelberg. Dies könne es erschweren, junge Menschen, die aus finanziellen Gründen eher an eine Ausbildung denken, für den akademischen Ausbildungsweg zu begeistern, selbst wenn sie – wie in anderen Studiengängen – BAföG beantragen können. Aber auch die nötige „Infrastruktur“ müsse noch geschaffen werden: „Es braucht an viel mehr Orten in Deutschland Pflegestudiengänge. Ich würde gerne über diesen Weg zukünftige Pflegekräfte ausbilden. Wer in Frankfurt, Trier oder Ludwigsburg studiert, wird seinen praktischen Teil der Ausbildung aber nicht in Heidelberg machen.“

Eine Übersicht der primärqualifizierenden Studiengänge nach dem Pflegeberufegesetz gibt es hier.

Erst das Pflegeberufegesetz macht eine hochschulische Pflegeausbildung seit 2020 auf bundesrechtlicher Grundlage möglich, sofern dies im jeweiligen Bundesland angeboten wird. Davor war dies nur ganz vereinzelt im Rahmen von Modellvorhaben in den Ländern möglich.

Pflegeausbildung