Wie können Heime ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein möglichst gutes und eigenständiges Leben ermöglichen? Diese Frage untersuchte das Forschungsprojekt „Selbstbestimmtes Leben im Pflegeheim (SeLeP)“ der Universität Augsburg.
In dem Projekt „SeLeP“ wurden die Kategorien Autonomie, Selbstbestimmung und Würde in stationären Pflegeeinrichtungen aus einer ethischen und aus einer soziologischen Perspektive untersucht. Ziel war es so die praktischen Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung von Selbstbestimmung im Alltag von Heimen auszuloten. Dazu wurden in sechs Einrichtungen Fallstudien durchgeführt und mit Hilfe von Interviews unterschiedliche Sichtweisen auf das tägliche Miteinander empirisch in den Blick genommen. Zusätzlich wurde eine Befragung bei Heimleitungen vollstationärer Pflegeeinrichtungen durchgeführt, an der sich 1.223 Einrichtungen beteiligt haben. Die Fragestellungen wurden dabei jeweils an die besonderen Herausforderungen während der COVID-19 Pandemie angepasst, wodurch ein zusätzlicher Einblick in den Praxisalltag unter Pandemiebedingungen gelang. Aus den so gewonnenen Daten wurden Ansätze abgeleitet, wie eine Kultur der Sorge im täglichen Miteinander gelebt werden kann und welche Organisationsstruktur bzw. -kultur es hierfür bedarf. Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist beispielsweise ein perspektivensensibles „Konflikt-Tableau“, das es ermöglicht, verschiedene Ursachen von selbstbestimmungsrelevanten Konflikten im Heim sichtbar zu machen und die bei der Bearbeitung von Konflikten im Heimalltag zum Einsatz kommen kann. Darüber hinaus wurden unter anderem eine Pflegeheimethik, die einen care-ethischen und organisations-ethischen Strang miteinander verbindet und ein hybrides Schulungskonzept entwickelt, das sich an unterschiedliche Akteure richtet und zur Beförderung einer Kultur der Selbstbestimmung und Würde für alle in einer stationären Pflegeeinrichtung Arbeitenden und Lebenden dienen soll.