Illustration: Eine Person hält ihre Hand an ihr Ohr und beugt sich den Betrachtenden entgegen. Neben ihrem Ohr befindet sich eine Sprechblase.

Die Wirkungen von Empathie in der Pflege zu erforschen – das war das Ziel des Verbundprojekts „Pflege für Pflegende: Entwicklung und Verankerung eines empathiebasierten Entlastungskonzepts in der Care-Arbeit – empCARE“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Ergebnis ist ein Trainingskonzept, das Pflegekräfte in einem reflektierten Umgang mit Empathie schult. Um die positiven Effekte zu nutzen, ohne sich selbst emotional zu überlasten, kommt es laut dem empCARE-Trainer Ludwig Thiry vor allem auf folgende Aspekte an:

  • Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Pflegekräfte sollten sich bewusst sein, dass Pflege nicht bedeutet, sich komplett aufopfern zu müssen. Es kommt auch darauf an, die eigenen Gefühle und Anzeichen für Überforderung ernst zu nehmen.
  • Pseudo-empathische Reaktionen vermeiden: Häufig entwickeln Pflegekräfte scheinbar soziale, eigentlich aber distanzierte Verhaltensweisen, um sich vor emotional überfordernden Situationen zu schützen. Sie verwenden dann zum Beispiel Floskeln wie „Kopf hoch, das wird schon wieder“. Pflegebedürftige erleben sie als nicht authentisch, was sich auf das Vertrauensverhältnis zwischen ihnen und den Pflegekräften auswirken kann.
  • Wertfreie Kommunikation nutzen: Um mit den Pflegebedürftigen gemeinsam emotional herausfordernde Situationen gut zu bewältigen, sollten Pflegekräfte die Gefühle und Bedürfnisse von sich und anderen wertfrei beobachten, erkennen und ausdrücken können. Das lässt sich in Schulungen trainieren.
  • Hinter die Fassade schauen: Hinter einem stark emotional geprägten Verhalten von Pflegebedürftigen stehen häufig versteckte Bedürfnisse. Wenn sich Pflegekräfte bemühen, die dahinterstehenden Bedarfe zu erkennen, können sie Konflikte besser lösen.

Empathie angemessen einsetzen

Wann kann Empathie zur Belastung werden? Und welche positiven Effekte hat sie? Um diese Fragen geht es auch im Praxisdialog am 20. September um 16 Uhr mit Ludwig Thiry, Verantwortlicher des Projekts „empCARE“. Tauschen Sie sich mit ihm und anderen Netzwerkmitgliedern aus.

Arbeitsbedingungen Pflegequalität