Illustration: Ein Mann hält eine Fahne hoch, im folgen eine Frau und ein Mann, alle Personen fassen der jeweils vorderen Person an die Schulter.

Die Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Renate Tewes ist als selbstständige Business Trainerin spezialisiert auf das Training von Führungskräften im Gesundheitswesen. Sie kennt die Klassiker der oft gut gemeinten, aber unbewusst demotivierenden Kommunikation. Wenn Führungskräfte ihr Verhalten entsprechend anpassen, führt das zu mehr Respekt und Zufriedenheit im Team. Dafür kommt es auf folgende Aspekte an: 

  • Erwartungshaltung klar machen: Nur wer ganz klar weiß, was die Führungskraft von ihr oder ihm erwartet, kann sich seine Aufgaben bewusst machen und diese für alle zufriedenstellend erfüllen. Deswegen ist es wichtig, dass die Erwartungshaltung Teil des gemeinsamen Austausches ist. 
  • Druck vermeiden: Dabei sollten Führungskräfte allerdings keinen Druck aufbauen. Pflegekräfte stehen ohnehin täglich vor großen Herausforderungen, die zum Beispiel mit Zeitmangel und körperlicher Anstrengung einhergehen. Eine zusätzliche Belastung kann zu ernsthaften Folgen bis hin zu Ausfällen aufgrund von psychischen Erkrankungen führen.
  • Empathie zeigen: Sich in die Pflegekräfte einzufühlen und das auch zu zeigen, kann helfen, zu großen Druck in der Kommunikation zu vermeiden. Dafür ist es auch wichtig, die individuellen Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen zu kennen. Denn was die eine anspornt, kann den anderen demotivieren. Dabei hilft zum Beispiel das Modell der vier Persönlichkeitstypen: Ist eine Person beispielsweise von sich aus initiativ, legt sie vermutlich viel Wert auf eine offene Kommunikation. Wenn sich die Kolleginnen und Kollegen auf diese Weise verstanden fühlen, bleiben Gesprächsbereitschaft und Motivation bestehen. Das ebnet den Weg, gemeinsam gute Lösungen zu finden.
  • Sich selbst und andere reflektieren: Im Arbeitsalltag kann es trotz aller guten Vorsätze immer wieder zu kommunikativen Fehltritten und Missverständnissen kommen. Stress und Unterschiede in den Persönlichkeiten sind nur zwei mögliche Gründe dafür. Verschiedene Methoden der Reflexion können dazu beitragen, die Kommunikation stetig zu verbessern. Dafür sollten Führungskräfte im ständigen Austausch mit ihrem Team bleiben und zum Beispiel über Feedback-Gespräche auch ihr eigenes Handeln hinterfragen. Probleme aus der Vergangenheit lassen sich in einer szenischen Darstellung noch einmal durchspielen und mit etwas Abstand betrachten. Das hilft, die gleichen Fehler in Zukunft zu vermeiden.

Kleine Kommunikationsfehler mit fatalen Folgen: Was braucht gute Führung in der Pflege?

Die klassischen Kommunikationsfehler von Führungskräften im Gesundheitswesen, ihre Folgen für den eigenen Körper und die Zusammenarbeit im Team sowie die entsprechenden Vermeidungsstrategien – darum geht es im Praxisdialog am 15. Dezember um 16 Uhr mit Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Renate Tewes.

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