Abbildung von zwei Personen mit Masken, von denen eine sitzt und die andere mit einer tröstenden Geste hilft. Dahinter sind stilisierte Darstellungen von Viruspartikeln zu sehen, die auf einen Gesundheits- oder Pflegekontext inmitten einer Pandemie hinweisen.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die häusliche Versorgung durch pflegende An- und Zugehörige in Pandemiekonzepten und -maßnahmen sowie in Unterstützungsangeboten stärker als bisher beachtet werden muss. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage, die der gemeinnützige Verein „wir pflegen. Berlin“ e.V. gemeinsam mit Studierenden der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin unter 144 pflegenden Angehörigen in Berlin durchgeführt hat. „Die hohen psychischen Anspannungen, die mit jeder Pflegesituation einhergehen, wurden während der Corona-Pandemie durch Angst vor einer Ansteckung mit einem unberechenbaren Virus weiter erhöht“, erklärt Sonja Kemnitz vom Verein „wir pflegen. Berlin“ e.V. und führt weiter aus: „Gleichzeitig fielen im Rahmen des sogenannten ‚Lockdowns‘ viele Unterstützungsangebote und zusätzliche Hilfesysteme gänzlich weg. Das führte bei zu Pflegenden und ihren Angehörigen zu prekären bis dramatischen Situationen.“

Schon vor der Pandemie waren pflegende Angehörige übermäßig stark belastet. Daher wollte der Verein „wir pflegen. Berlin“ e.V. mit der 2022 initiierten Befragung konkrete Erfahrungen möglichst vieler pflegender Angehöriger aus über zwei Jahren Corona-Pandemie erfassen und aufarbeiten. Die Befragten gaben dazu Auskunft zu fünf Themenbereichen:

  1. Persönliche Pflegesituation 
  2. Coronabedingte Ausfälle und Hindernisse 
  3. Impfung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen 
  4. Informationen für pflegende Angehörige während der Pandemie 
  5. Besondere Belastungen und wichtige Hilfen

„Insbesondere wollten wir erfahren, ob soziale Entscheidungsträger aus Sicht der pflegenden Angehörigen die häusliche Versorgung und die Belastungen für die Familien in ihren Pandemiekonzepten ausreichend beachten hatten“, so Sonja Kemnitz. „Wir wollten Antworten finden, welcher Verbesserungsbedarf bei Maßnahmen und Unterstützungsangeboten besteht und konstruktive Vorschläge unterbreiten, wie das Berliner Unterstützungssystem für pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige für kommende Anforderungen krisenfester gemacht werden kann.“ 

„Kurz gesagt: die pflegerische Versorgung muss sich im Alltag verbessern und in kommunalen Notfallkonzepten als besonders gefährdeter Bereich auch gesondert geplant werden“, so Sonja Kemnitz zusammenfassend.

Die gesamten Ergebnisse der Befragung sowie die abgeleiteten Vorschläge und Anforderungen liegen vor und können hier abgerufen werden.

Praxisdialog zum Thema

Wie können pflegende Angehörige in Krisen besser unterstützt werden? Am 10. Oktober, 15.00 Uhr stellt Sonja Kemnitz vom Angehörigen-Verein „wir pflegen. Berlin“ e.V. die Befragung zur Situation pflegender Angehöriger in der Corona-Pandemie sowie die Ergebnisse der Umfrage vor. Melden Sie sich an!

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