Wie kann man Pflegefachpersonen mit Bachelor- oder Masterabschluss bzw. Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN (Advanced Practice Nurse) für die Arbeit in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gewinnen und wodurch wird ein Verbleib in der patientennahen Versorgung unterstützt? Dieser Fragestellung widmet sich das Forschungsprojekt BSN4hospital, das aktuell an der Technischen Universität (TU) Berlin durchgeführt wird und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2021 bis 2024 gefördert wird.

Das Thema hat eine besondere Relevanz, da an Hochschulen ausgebildete Pflegefachpersonen in Deutschland nach Abschluss ihres Studiums zahlreiche berufliche Optionen haben, zugleich mangelt es aber in der pflegerischen Praxis an Fachkräften. Eine von den Universitätskliniken durchgeführte Erhebung aus dem Jahr 2018 ergab beispielsweise, dass nur 2,1 Prozent der hochschulisch ausgebildeten Pflegefachkräfte letztlich direkt in der Patientenpflege arbeiten. Der Großteil der Absolventen hingegen wechselt ins Management, die Wissenschaft und die Pädagogik.

Julia Köppen ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin. Sie sagt: „Die deutschlandweite Studie zur Zufriedenheit und Bindung akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen ist gerade angesichts des aktuellen Fachkräftemangels von besonderer Bedeutung.“

Ziel des Projekts BSN4hospital ist es, die Arbeitszufriedenheit und Verbleibmotivation von akademisch qualifiziertem Pflegepersonal zu erfassen und in einen direkten Vergleich zu setzen mit Pflegefachpersonen ohne akademischen Abschluss. Außerdem sollen Faktoren auf der praktischen, politischen und individuellen Ebene identifiziert werden, die einen konkreten Einfluss auf Arbeitszufriedenheit und Verbleibmotivation haben. Außerdem sollen Maßnahmen zur Integration von akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen in die klinische Praxis evaluiert und Empfehlungen auf Einrichtungs- und Politikebene in Deutschland ausgesprochen werden.

Das Projekt arbeitet intensiv mit Einrichtungen zusammen, die bereits konkrete Schritte unternehmen, um mehr akademisierte Pflegefachpersonen in der direkten Versorgung einzusetzen. Um ein möglichst vollständiges Bild der Akademisierung zu erhalten, werden Absolventinnen und Absolventen befragt, die sich gegen eine dauerhafte Karriere im Pflegefachbereich entschieden haben.

Aktuell läuft das Rekrutierungsverfahren für die Befragungen. Die Befragungen selbst werden im Frühsommer dieses Jahres beginnen. Im Jahr 2024 endet das Projekt, dann werden die Ergebnisse vorgestellt.

Arbeitsbedingungen Pflegeausbildung