Illustration: Zwei Hände geben sich ein high five, daneben fliegen Geldscheine.

Nach § 45c Absatz 9 des Elften Buch Sozialgesetzbuches (SGB XI) fördert die Pflegeversicherung die Gründung regionaler Pflegenetzwerke. Das Ziel: eine noch engere Zusammenarbeit aller relevanten Akteurinnen und Akteure – von Mitarbeitenden von Pflegeanbietern über Hausärztinnen und Hausärzte bis zu den Pflegekassen – sowie gestärkte Versorgungsstrukturen. Wer ein solches Netzwerk gründen möchte, sollte folgende Aspekte beachten:

  • Ressourcen sichern: Ein starkes regionales Netzwerk aufzubauen kostet Zeit und Geld. Deswegen sollte von vorneherein feststehen, welche Ressourcen benötigt werden und woher sie kommen. Es lohnt sich zum Beispiel, eine koordinierende Person einzustellen, die den Gründungs- und Aufbauprozess hauptamtlich im Blick behält.
  • Von Erfahrungen profitieren: Jedes Netzwerk ist einzigartig und in jeder Region ergeben sich individuelle Herausforderungen. Trotzdem treten bei der Gründung immer wieder übergreifende Themen auf, die andere schon behandelt haben. Nutzen Sie diese Erfahrungswerte und informieren Sie sich über mögliche Herangehensweisen und Stolpersteine. Anregungen bietet zum Beispiel der Wissenspool der Demenznetzwerke.
  • Öffentlichkeitsarbeit betreiben: Ein Netzwerk lebt von den Akteurinnen und Akteuren. Um neue Mitglieder zu gewinnen, muss es aber auch bekannt sein. Gehen Sie auf mögliche Interessierte zu und kommunizieren Sie, welche Vorteile das Netzwerk für Sie und alle Beteiligten bietet.
  • Alle Phasen durchlaufen: Ein Netzwerk zu gründen, geht nicht von heute auf morgen. Eine strukturierte Herangehensweise umfasst grundlegend vier Phasen: Zu Beginn sollten gemeinsame Ziele definiert werden. Im Anschluss geht es darum, Mitglieder zu gewinnen. Anschließend werden die Rechtsform festgelegt und die Finanzierung gesichert, bevor die Netzwerkarbeit schließlich verstetigt wird. Weitere Informationen sowie Tipps und Tricks zu jeder Phase finden Sie im Poster-Flyer „Wie gründe ich ein regionales Netzwerk?“

Auf Dauer erfolgreich sein

Es kann dauern, bis ein Netzwerk gut eingespielt und erfolgreich ist. Auf einige Dinge kommt es dabei besonders an, weiß Andrea Kaufmann, Referentin für sozialräumliche pflegerische Versorgungsstrukturen:

  • Ziele bewusst machen: Machen Sie sich von vornherein klar: Was wollen wir erreichen? Welche Schritte müssen wir gehen, um unsere Ziele zu erreichen? Was brauchen wir dafür? Und was können wir schon leisten?
  • Transparenz schaffen: Für alle im Netzwerk muss klar sein, was jede Person leisten kann und was nicht. Sind hier alle Beteiligten von Anfang an offen und transparent, stärkt das das Vertrauen untereinander. Außerdem beugen Sie so falschen Erwartungen vor.
  • Auf Augenhöhe kommunizieren: Im Netzwerk arbeiten Sie gemeinsam. Alle Beteiligten sind gleichberechtigt – und können die Anliegen einbringen, die ihnen wichtig sind. Eine vertrauensvolle Kommunikation ist hier das A und O.
  • Koordinieren und steuern: Damit ein Netzwerk gut funktioniert, braucht es jemanden, der es koordiniert. Es ist sinnvoll, gemeinsam mit den Netzwerkpartnerinnen und -partnern zu bestimmen, wer diese Aufgabe übernimmt: Das kann eine im Netzwerkmanagement geschulte Person sein – oder ein Steuerungskreis mit mehreren Mitgliedern.
  • Regeln definieren: Um Konflikte zu vermeiden, sollten Sie sich früh auf klare Regeln verständigen. So können alle Beteiligten klarer Entscheidungen treffen. Schreiben Sie die Regeln auf, damit sich alle verbindlich an sie halten.
  • Zeit geben: Netzwerke funktionieren am besten, wenn sie auf längere Zeit angelegt sind. Denn Kontinuität schafft eingespielte Abläufe und damit auch Vertrauen. Ein nachhaltiges Netzwerk erfordert eben deshalb auch Durchhaltevermögen von allen Seiten.
  • Aufgaben richtig verteilen: Wer im Netzwerk welche Aufgabe übernimmt, sollte sich danach richten, wer was kann. So binden Sie alle Beteiligten in die Prozesse ein und schaffen klare Verantwortlichkeiten. Das spart Zeit und Ressourcen und beugt Frustration vor.
  • Über den Tellerrand schauen: Haben Sie stets ein offenes Ohr für die Interessen und Perspektiven Ihrer Netzwerkpartnerinnen und -partner. So erweitern Sie Ihren eigenen Blickwinkel und erhalten neue Impulse.
  • Regelmäßig abstimmen: Sich persönlich kennenzulernen, verbessert die Zusammenarbeit. Halten Sie Kontakt z. B. per Telefon und E-Mail – und tauschen Sie sich drei- bis viermal jährlich bei einem Netzwerktreffen aus. Wählen Sie hier einen neutralen Ort oder treffen Sie sich reihum in den Räumen der einzelnen Partnerinnen und Partner. Eine Person sollte moderieren. Sie stellt sicher, dass sich alle Netzwerkakteure gleichberechtigt einbringen können.
  • Ergebnisse prüfen: Schreiben Sie nach jedem Netzwerktreffen die wichtigsten Ergebnisse und Ziele nieder und thematisieren Sie sie im darauffolgenden Treffen noch einmal. Beobachten Sie außerdem, ob die Netzwerkarbeit gut funktioniert. Behält man beides im Blick, kann sich das Netzwerk positiv weiterentwickeln und gut auf Veränderungen reagieren.
  • Wissen teilen: In Ihrem Netzwerk gibt es viele Expertinnen und Experten, die etwa mit kurzen Vorträgen während der Netzwerktreffen neue Impulse setzen können. Bei Workshops und externen Weiterbildungen – zum Beispiel zu Netzwerkmanagement – erhalten Sie außerdem hilfreiche Ratschläge und Anregungen, um das Netzwerk weiter voranzubringen.
  • Nach innen kommunizieren: Tauschen Sie sich mit Ihren Arbeitskolleginnen und -kollegen aus. Zeigen Sie, welche Vorteile, Chancen und Erfolge das Netzwerk für das eigene Haus bietet – und bringen Sie die Anliegen aus Ihrem Haus im Netzwerk ein. Das schafft intern Rückhalt, steigert die positive Wahrnehmung der Netzwerkarbeit und die Motivation der Akteurinnen und Akteure.

 

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