Illustration: Eine Person scheint auszurutschen und fällt mit dem Oberkörper nach hinten.

Dass Bewohnerinnen und Bewohner im Pflegeheim stürzen, ist leider keine Seltenheit. Pflegekräfte sind deshalb gefragt, die Pflegebedürftigen und ihre individuellen Risikofaktoren für einen Sturz gut zu beobachten. Doch traditionelle Gangbildanalysen benötigen viel Zeit. Digitale Mobilitätsanalysen können hier für Entlastung sorgen. Im Berliner Altenpflegeheim Theodor-Fliedner-Haus wird hierbei eine App, die auf KI-Technologie basiert, eingesetzt. Pflegefachkraft Nancy Schlensog hat die Vorteile der digitalen Mobilitätsanalyse zu schätzen gelernt.

Touchscreen statt Stift und Papier

Die Sturzprophylaxe kann direkt auf dem Smartphone oder Tablet erfolgen. Dazu werden Gangbild und Risikofaktoren in zwei Schritten erfasst:

  • Ganganalyse per Video: Zunächst wird mithilfe der Smartphone-Kamera ein kurzes Video aufgenommen, in dem die pflegebedürftige Person eine kurze Strecke läuft. So ermittelt die KI, wie mobil und sturzgefährdet diese ist.
  • Sturzrisiken gezielt abfragen: Mit einem Fragebogen erfasst die App weitere Risikofaktoren der Bewohnerinnen und Bewohner. Dabei werden Krankheiten und die Medikation berücksichtigt und Fragen zur Persönlichkeit, bisherigen Stürzen und der Wohnumgebung gestellt.

Anhand der Gangbildanalyse und des Videos berechnet die KI das individuelle Sturzrisiko und die ausschlaggebenden Faktoren. Empfehlungen zu Bewegungsangeboten, passendem Schuhwerk oder Medikation unterstützen die Pflegekraft in der Auswahl der Präventionsmaßnahmen. „Wende ich die App öfter an, kann ich über einen längeren Zeitraum beobachten, wie sich die Mobilität einzelner Bewohnerinnen und Bewohner entwickelt“, sagt Schlesog. „So kann ich alle Maßnahmen zur Sturzprävention immer wieder an die individuelle Situation anpassen.“

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