Suchtprävention als Schwerpunkt der Betrieblichen Gesundheitsförderung – das ist der Ansatz der Barmherzigen Brüder Rilchingen. Dabei handelt es sich um eine von vielen Möglichkeiten, die Gesundheit von Pflegekräften in den Blick zu nehmen. Wir stellen das Praxisbeispiel vor.
Die Barmherzigen Brüder Rilchingen haben die Suchtprävention seit 2018 als Schwerpunkt ihrer Betrieblichen Gesundheitsförderung gesetzt. Das Konzept wurde 2022 mit dem Bundespreis für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK ausgezeichnet. Heimleiter Alfred Klopries berichtet im Interview, wie die Idee entstanden ist, die Suchtprävention in den Mittelpunkt zu stellen und worauf bei der Umsetzung zu achten ist.
Wie sind Sie auf das Konzept der Betrieblichen Gesundheitsförderung gekommen?
Alfred Klopries: Wir haben zunächst eine Analyse anhand einer Mitarbeiterbefragung und aufgrund von Mitarbeitergesprächen durchgeführt. Zusätzlich haben wir den Rücklauf der Erfahrungsberichte unserer Führungskräfte ausgewertet und konnten hier schon feststellen, dass wir ein Problem mit Suchterkrankungen in der Einrichtung haben. Die gleiche Rückmeldung kam auch von der Mitarbeitervertretung. Nach dieser Analyse haben wir gesagt, dass wir die Suchtprävention als wichtiges Ziel auf unsere Score-Card setzen, wonach dann alle Leitungskräfte gefordert sind, das in den nächsten Jahren umzusetzen.
Anschließend haben wir in einem Workshop mit Hilfe eines externen Suchtberaters ein Ziel entwickelt und das Thema Suchtprävention gemeinsam mit unserer Mitarbeitervertretung in unserer Dienstvereinbarung verschriftlicht und verankert. Damit gibt es nicht nur verbindliche Regelungen für unsere Mitarbeiter, sondern auch die Vorgesetzten haben so eine bessere Handhabe, wie mit suchtkranken Mitarbeitern umgegangen werden kann. Natürlich können sich die Vorgesetzten und Mitarbeiter darüber hinaus auch immer mit externen Beratern absprechen und sich Unterstützung holen.
Was sind die Schwerpunkte des Konzepts?
Alfred Klopries: Die Schwerpunkte waren durch die Score-Card vorgegeben. Dazu gehört eine klare Jahresplanung auf deren Basis wir die Ziele formulierten. Diese wurden dann auch in den Zielvereinbarungsgesprächen mit den Vorgesetzten thematisiert, so dass Ziele auch nach unten umgesetzt werden können. Gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung und der AG Suchtprävention haben wir dann Schwerpunkte für das Jahr festgelegt und Maßnahmen entwickelt. Wichtig ist außerdem, dass die Suchtprävention durch die BGM-Beauftrage als Prozess gesteuert wird wobei wir auch Unterstützung durch Krankenkassen und externen Suchtberater erhalten. Zentral ist die Entwicklung eines Kommunikationskonzepts, damit das Thema gut an die Mitarbeiter kommuniziert wird und deutlich wird, dass es nicht um Kontrolle oder Denunziation geht, sondern um Hilfestellung für Suchterkrankte.
Es gibt nicht den einen Weg zu einer erfolgreichen Betrieblichen Gesundheitsförderung. Im Praxisdialog am 09. April 2024 stellte der Direktor für Unternehmenskultur, Alfred Klopries, als Praxisbeispiel das Konzept zur Suchtprävention der Barmherzigen Brüder Rilchingen vor.