Illustration: In der Mitte eine Person, die weiße Kleidung trägt und ein Klemmbrett hält. Links und rechts Hände, die applaudieren.

Wertschätzung kommt im herausfordernden Berufsalltag unter Umständen eher selten zum Ausdruck. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Die Initiative WERTGESCHÄTZT der Betriebskrankenkassen berät und unterstützt Pflegeeinrichtungen bei der Umsetzung. Im Rahmen eines Praxisdialogs haben sich folgende Ansätze als praktikabel herausgestellt:

Beratung kann viel bewirken

Ob selbstgebastelte Herzen verteilen am Valentinstag oder gemeinsam verkleiden an Karneval: Motivation und Zusammenhalt im Team lassen sich im Pflegealltag durch zahlreiche Maßnahmen stärken. Doch Pflegeeinrichtungen sind durch hohe Auslastungen und strapazierte Personalkapazitäten hierbei häufig auf Unterstützung angewiesen. Die Teilnehmenden des Praxisdialogs machten deutlich: Um Mitarbeitergesundheit und Wertschätzung im Pflegealltag zu verankern, kann eine externe beratende Prozessbegleitung viel bewirken. Ein erster Anstoß durch die Einrichtungen sei zwar möglich, in der Praxis scheitere es aber häufig daran, die Maßnahmen dauerhaft aufrecht zu erhalten. 

Guter Kommunikation käme hier eine Schlüsselrolle zu. So betonte ein Dialogteilnehmer: „Wertschätzung hat ganz viel mit Kommunikation zu tun, weil sie sowohl durch Worte als auch Körpersprache ausgedrückt werden kann. Wenn meine Haltung wertschätzend ist, dann kommuniziere ich das auch nach außen.“ Laut Annette Weppelmann von WERTGESCHÄTZT sind besonders Führungskräfte gefragt, eine solche Kommunikationskultur mitzugestalten: „Führung ist elementar. Eine Führungskraft, die nicht wertschätzend mit ihren Mitarbeitenden umgeht, wird sehen, dass auch in ihrem Team wenig Wertschätzung gelebt wird.“

Typgerecht motivieren und führen

Erfolgreich führen – das heißt auch zu erkennen, was die Mitarbeitenden im Team antreibt. Wer die Bedürfnisse und Vorstellungen im eigenen Team kennt, kann die Zufriedenheit und das Selbstwertgefühl einzelner Kolleginnen oder Kollegen stärken. Was es bedeutet, Mitarbeitende ihren Bedürfnissen entsprechend zu motivieren und zu führen, weiß Karla Kämmer, Inhaberin und Leiterin der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft:

  • Motivation ist eine Typfrage: Die Kompetenzen und Beweggründe, einen guten Job zu machen, sind von Person zu Person unterschiedlich. Einige schätzen gute soziale Beziehungen am Arbeitsplatz. Andere sind eher zurückhaltend, bereichern aber durch ihre Gelassenheit und die Fähigkeit, Problemen auf den Grund zu gehen. Und manche Mitarbeitende handeln am liebsten direkt, um Taten für sich sprechen zu lassen.
  • Motivationen erkennen und einbeziehen: Für Führungskräfte ist es entscheidend, die unterschiedlichen Motivationstypen im Team zu identifizieren. Wer benötigt wie viel Freiraum oder Orientierungspunkte? Wer sucht nach dem bestätigenden Blick über die Schulter oder nach mehr Eigenverantwortung? Nur wer die Antworten auf diese Fragen kennt, kann Aufgaben passend delegieren und individuelle Potenziale der Mitarbeitenden weiterentwickeln.
  • Gemeinsam von guter Führung profitieren: Werden einzelne Bedürfnisse durch eine typgerechte Führung besser berücksichtigt, lässt sich die Stimmung und Leistungsbereitschaft im Team spürbar verbessern. Durch weniger Frust und Resignation können sogar Fehlzeiten und Fluktuation verringert werden.
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