Egal, aus welchen Gründen sich Menschen nach wie vor nicht impfen lassen – für den Pflegealltag ist das eine Herausforderung. Welche Mittel gibt es, Impfzweifelnde zu überzeugen? Dazu tauschten sich Menschen aus dem Netzwerk in einem Praxisdialog mit Pflegemanagerin Annette Bortfeldt aus.
Nicht jede zweifelnde Person verweigert sich der Corona-Schutzimpfung vollkommen. „Ganz harte Impfgegnerinnen und Impfgegner gibt es meiner Erfahrung nach nur ganz selten“, berichtet Annette Bortfeldt, Pflegemanagerin der Spitalstiftung Konstanz, im Praxisdialog zum Thema. Das gibt Hoffnung, dass einige noch überzeugt werden können. Dieses Ziel hat die Pflegemanagerin in den letzten Monaten mit viel Mühe verfolgt. Ihre Strategie: „Wir haben intensive Gespräche mit unseren Pflegekräften geführt, Infobriefe geschrieben und bieten Unterstützung an, wenn sie zum Beispiel auf den Impfstoff von Novavax warten.“ Christina Hackl ergänzt mit Blick auf internationale Fachkräfte, dass sie es für wichtig hält, Sprachbarrieren zu überwinden und Vertrauen zu den ungeimpften Kolleginnen und Kollegen aufzubauen. Nur so ließen sich Gespräche auf Augenhöhe führen, die am Ende unter Umständen zur Impfung bewegen können.
Gerade vor dem Hintergrund der einrichtungsbezogenen Impfpflicht kommt es darauf an, möglichst viele Pflegekräfte für die Impfung zu gewinnen. Denn sonst kommen viele Herausforderungen auf die Einrichtungen zu. „Ungeimpfte Pflegekräfte können dann nicht mehr arbeiten. Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland müssen im schlimmsten Fall sogar das Land verlassen, wenn ihr Aufenthalt an das Arbeitsverhältnis geknüpft ist“, fasst Annette Bortfeldt zusammen. „Ich werde auch deswegen niemanden kündigen, sondern nur freistellen. Die Last tragen am Ende aber die geimpften Teammitglieder.“
Andreas Fuhrmann ist Geschäftsführer des Pflegedienstes „Jung & Alt“ in Marienmünster. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie Führungskräfte gut auf ungeimpfte Kolleginnen und Kollegen zugehen und mit der Situation umgehen können.