Aus der Sicht der meisten beruflich Pflegenden machen flexible Arbeitszeitmodelle, ein verlässlicher, unter Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalteter Dienstplan, betriebliche Ausfallkonzepte und flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten den Pflegeberuf unbedingt attraktiv. Ganz oben auf der Liste stehen Betriebs-Kitas und Ferien-, Notfall- und Randzeitbetreuungsangebote (siehe Abb. 1).

Hintergrund zur Studie

Für die im Auftrag des BMG durchgeführte Studie zur Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege wurden 5.500 beruflich Pflegende befragt und die Ergebnisse ausgewertet. Die Studie wurde von den Konsortien contec GmbH, IEGUS Institut, WifOR und der Ruhr-Universität Bochum sowie IGES Institut, IAW und Karla Kämmer Beratungsgesellschaft durchgeführt. Hier finden Sie alle Details zum Projekt und den wichtigsten Erkenntnissen. 

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Abbildung 1: Bewertung von Unterstützungen bei der familiären Pflege und Betreuung, IEGUS, 2022¹.

Insbesondere Leitungskräfte in der Pflege sehen eine hinreichende Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf als zentrales Thema an, um Menschen zum (Wieder-)Einstieg in den Pflegeberuf zu bewegen. Eine bessere Vereinbarkeit ist auch einer der zentralen Gründe für die Wahl einer Teilzeittätigkeit (siehe Abb. 2). In Teilzeit tätige beruflich Pflegende würden ihre Arbeitszeit bei einer besseren Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf sowie einer besseren Entlohnung mehrheitlich um bis zu zehn Stunden pro Woche erhöhen (siehe Abb. 3).

 

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Abbildung 2: Gründe für die Wahl einer Teilzeittätigkeit, IEGUS, 2022.

Was tut die Bundesregierung?

Zur Unterstützung betrieblicher Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde vom Gesetzgeber ein Förderprogramm beim GKV-Spitzenverband eingerichtet, durch das u.a. Angebote zur Kinderbetreuung oder Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger, Coachings, Schulungen und Weiterbildungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf, Maßnahmen zur Rückgewinnung von Pflege- und Betreuungskräften oder zur Umsetzung von mitarbeiterorientierten Schicht- und Arbeitszeitmodellen einschließlich betrieblicher Ausfallkonzepte sowie zur Kommunikation zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zu Kunden bezuschusst werden können. Der Zuschuss beträgt für Pflegeeinrichtungen mit bis zu 25 in der Pflege tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zu 10.000 Euro und ab 26 solcher Mitarbeiter bis zu 7.500 Euro. 
Mehr Informationen zum Förderprogramm gibt es hier. Das komplette FAQ zum Förderprogramm können Sie als PDF hier herunterladen.

Springerpools und andere betriebliche Ausfallkonzepte werden zukünftig finanziert. Das im Jahr 2023 beschlossene Pflegeunterstützungs- und -entlastunggesetzes (PUEG) beauftragt die Pflegeselbstverwaltung, Vereinbarungen in den Landesrahmenverträgen für Personal bzw. „Springerpools“ sowie vergleichbare betriebliche Ausfallkonzepte für Pflegeeinrichtungen zu schaffen. Damit kann das Personal, das für solche Ausfallkonzepte zusätzlich vorgehalten werden muss, zukünftig regelhaft für die Pflegeeinrichtungen finanzierbar sein. 

Im Jahr 2023 wurde das „Gesetz zur Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung, zu Erleichterungen bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse in der Pflege und zur Änderung weiterer Vorschriften“, kurz Pflegestudiumstärkungsgesetz, von der Bundesregierung beschlossen. Es verfolgt insbesondere das Ziel, dass sich mehr Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung für ein Pflegestudium als attraktive Alternative zur beruflichen Ausbildung entscheiden. Mit diesem Gesetz wurden die Maßnahmen konkretisiert, die im Rahmen des Förderprogramms unterstützt werden können.

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Abbildung 3: Bereitschaft zur Stundenerhöhung pro Woche bei Teilzeitbeschäftigung, IEGUS, 2022

Auch das vom BMG geförderte Projekt GAP – Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege zur Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung unterstützt Pflegeeinrichtungen dabei, die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege, insbesondere unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf, flächendeckend zu verbessern. Auch hier ist eine jährliche Förderung von bis zu 7.500 bzw. 10.000 Euro möglich.

Was können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Pflege tun?

Die Befragungsergebnisse der Studie haben gezeigt, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Pflege beruflich Pflegende durch die Schaffung guter Arbeitsbedingungen insbesondere hinsichtlich der Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf, aber auch z. B. durch Zuschläge für kurzfristiges Einspringen dauerhaft an ihr Unternehmen binden können. Auf der betrieblichen Ebene sind verschiedene Lebensmodelle und private wie familiäre Bedürfnisse der beruflich Pflegenden sowie die damit verbundenen unterschiedlichen zeitlichen Verfügbarkeiten bei der Dienstplanung zu berücksichtigen.

Hier finden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Unterstützung

Förderung von Maßnahmen ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf (§ 8 Abs. 7 SGB XI)

Weitere Informationen zum Förderantrag: hier klicken

GAP-Projekt der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung: https://www.gap-pflege.de

 

Praxisdialog im Archiv anschauen

Die Pflege als Arbeitsplatz mit Zukunft – Was wünschen sich beruflich Pflegende?

Eine bessere Vereinbarkeit von familiärer Pflege, Familie und Beruf, eine gute Personalausstattung, partnerschaftliche Führungsmodelle und öffentliche Anerkennung des Berufs sowie eine attraktive Vergütung – das sind nur einige der Wünsche von Pflegenden an ihren Arbeitsplatz, wie eine vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte, aktuelle Studie zur Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege herausgefunden hat. Im Praxisdialog am 6. Juni, 15.00 Uhr hat Benjamin Herten, Teamleiter am Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH (IEGUS) gemeinsam mit Dr. Sandra Zimmermann vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WifOR) die Befragungsergebnisse aus der Studie im Detail vorgestellt.  

Zur Übersicht der Studienergebnisse

Sie sind auch an den anderen Ergebnissen der Studie zur Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege interessiert? Hier finden Sie alle Details zum Projekt und den wichtigsten Erkenntnissen.