Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten, gewinnt in der alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Angesichts des Fachkräftemangels ist es erforderlich, die vorhandenen Ressourcen optimal einzusetzen und Effizienzpotenziale zu er-schließen. Die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) hat in der Arbeitsgruppe 3 (Innovative Versorgungsansätze und Digitalisierung) die Verbesserung der Effizienz der pflegerischen Versorgung thematisiert. Daraufhin hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Studie zur Identifikation von Effizienzpotentialen u.a. für und durch eine verbesserte Koordinierung ambulanter Pflegedienste mit Hilfe digitaler Unterstützungsmöglichkeiten initiiert. 

Im Rahmen der Studie wurden relevante rechtliche Rahmenbedingungen untersucht und eine Literaturrecherche zu innovativen Arbeitsorganisationen, Vernetzungsansätzen und technischen Lösungen durchgeführt. Eine Onlinebefragung von Pflegediensten und Kostenträgern floss zusätzlich in die Studie mit ein. Resultat ist ein Handlungsleitfaden mit 55 Ratschlägen für die Praxis, welcher den Pflegeeinrichtungen und Verbänden in Form eines multimedialen Handlungsleitfa-dens im Internet zur Verfügung steht. Darin beschrieben sind zahlreiche Ansätze für Effizienzpotentiale in der ambulanten Pflege – wie der Aufbau von Netzwerkstrukturen oder digitalen Ko-ordinierungsplattformen, eine optimierte Arbeitsorganisation, die Anschaffung von E-Bikes oder die Beantragung von Sonderparkrechten. 

„Eine der Herausforderung der Studie war es, die verschiedenen Ebenen miteinander zu verbin-den, um konkrete, allgemeingültige Handlungsempfehlungen benennen zu können“, erklärt Dr. Elisabeth Hahnel, stellvertretende Bereichsleiterin Pflege beim IGES Institut, das die Studie durchführte. „Das heißt, betrachtet wurde zum einen die regionale Ebene, zum anderen die betriebliche Ebene. Dazu zählen zum Beispiel die Organisationsstrukturen oder der Grad der Digitalisierung des Pflegedienstes, und zu guter Letzt auch die individuelle Ebene, also die des Pflegebedürftigen.“ 

Zu den in dem Handlungsleitfaden zur Erschließung möglicher Effizienzpotentiale identifizierten Maßnahmen gehören beispielsweise eine Optimierung der Dienst- und Tourenplanung sowie des Einzugsgebiets von Pflegediensten, die Verkürzung der Wegezeiten und die Vernetzung von Akteuren für eine bessere Versorgung. „Das kann dazu beitragen, zugleich die betrieblichen Arbeitsabläufe und den Personaleinsatz zu verbessern, um dadurch die Anwesenheitszeiten bei den Pflegebedürftigen in deren Häuslichkeit zu erhöhen“, so Elisabeth Hahnel weiter. 

Eine weitere zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass insbesondere eine trägerübergreifende Zusammenarbeit verschiedener Dienste bestehende Schnittstellen überbrücken kann, was langfristig ebenfalls den Pflegebedürftigen und ihren Familien zugutekommt.

„Generell hat die Studie auch gezeigt, dass unter den Akteurinnen und Akteuren wenig bekannt ist, welche öffentlichen Fördermöglichkeiten eigentlich in Anspruch genommen werden können, gerade wenn es zum Beispiel um die Transformation der Pflege bzw. konkrete Digitalisierungsprojekte geht. Hier wünschen sich alle einen stärkeren Austausch auf entsprechenden Plattformen.“  

-> Den kompletten Handlungsleitfaden "Effizienzpotenziale einer verbesserten Koordinierung in der ambulanten Pflege" finden Sie hier.

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