Illustration von zwei Menschen. Einer sitzt vor einem aufgeklappten Laptop, die andere tippt auf einer digitalen Tafel etwas an.

Größere Verbünde

„Unsere Zukunft liegt in größeren Verbünden“, ist Frank Kontermann überzeugt. Im Praxisdialog diskutierten er und weitere Netzwerkmitglieder über die Aufbau- und Ablauforganisation in der Pflege von morgen. Dafür braucht es aus seiner Sicht mehr Kooperation und eine stärkere Vernetzung zwischen einzelnen Pflegeeinrichtungen. „Nicht nur ist so noch mehr Professionalität zu erreichen, sondern man kann auch mehr Know-how sammeln“, sagt er. Das hat sich auch für Netzwerkmitglied Verena Rist, Geschäftsführerin der Pflegeheim GmbH Alb-Donau-Kreis, bewährt. „Seit mehr als zehn Jahren arbeiten wir sehr gut in einer kommunal-kirchlichen Kooperation zusammen.“

Größere Projekte – etwa die Umstellung auf Telematik oder die Mitarbeit und Interessenvertretung in Verbänden und Organisationen – ließen sich laut Kontermann dadurch ebenfalls besser meistern. Die Führungskräfte könnten dann spezialisierter arbeiten und entsprechend ihrer jeweiligen Fachkompetenzen mehr Verantwortung übernehmen. Die Zusammenarbeit in Verbünden ermögliche es auch, besondere Stellen zu besetzen und zu finanzieren, zum Beispiel im Social-Media-Management: „Widmet sich dem jemand den ganzen Tag, haben wir die Chance, als interessanter Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und mehr Personal zu gewinnen.

Selbstorganisierte Teams

Kontermann plädiert zwar für größere Verbünde, sieht aber eine große Chance in kleinen, mit ihnen verbundenen Teams, die selbstorganisiert und dezentral agieren und Verantwortung für ihr Quartier übernehmen: „In diesen Teams werden Pflegefachkräfte mehr und mehr zu Führungskräften, die von Hilfskräften unterstützt werden. Die Pflegedienstleitungen geben dabei mehr Verantwortung an die Fachkräfte ab.“ Ein wachsendes Interesse an selbstorganisierten Teams und der damit verbundenen Zunahme an Autonomie der Pflegefachkräfte beobachtet auch Lisa Katharina Rein, Projektmitarbeiterin PFLEX SACHSEN.

Verena Rist sagt, dass die Pflegedienstleitungen diese Veränderungen sicher gut mittragen könnten. Gleichzeitig bleibe es aus ihrer Sicht eine Herausforderung, Pflegekräfte zu mehr Selbstverantwortung zu entwickeln. „Da geht es immer auch um Kommunikation, darum, wie transparent ich das Ziel mache“, so Rist. Ein Hebel seien hier auch die Arbeitsbedingungen – etwa nachhaltige Dienstpläne – glaubt Matthias Lapschies, Einrichtungsleitung eines Seniorenzentrums der Pflegeheim GmbH Alb-Donau-Kreis: „Ob mehr Verantwortung wahrgenommen wird, liegt nicht an Vergütung allein. Die Mitarbeiter müssen zufrieden sein.“

Sinnvoller Technologieeinsatz

Letztlich sei es auch laut Kontermann notwendig, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frühzeitig einzubinden, sie kontinuierlich weiterzubilden und die verfügbaren Technologien anzuwenden, besonders für die (Pflege-)Dokumentation. Diese möglichst gewinnbringend einzusetzen, ist für Kontermann eine wesentliche Voraussetzung, um die Pflege für die Zukunft gut aufzustellen.

Unser ergänzender Tipp:

Die Krankenkassen beraten und unterstützen im Rahmen ihrer Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) auch zu Fragen der gesundheitsförderlichen Gestaltung von Arbeitsbedingungen und der Arbeitsorganisation. Weitere Informationen erhalten Sie bei den sogenannten BGF-Koordinierungsstellen, einem Gemeinschaftsangebot der Krankenkassen, unter https://bgf-koordinierungsstelle.de/.

Generationenwechsel in der Pflege

Wichtig für eine zukunftsfähige Pflege ist auch, dass erfahrene und junge Pflegekräfte gut zusammenarbeiten. Wie das gelingen kann, diskutieren die Netzwerkmitglieder Tanja Gebauer und Anke Jakobs aus zwei Perspektiven.

Arbeitsbedingungen Zusammenarbeit im Team Gute Führung