Die Fachkräfteanwerbung für die Pflege aus dem Ausland ist ein wichtiges ergänzendes Element, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege langfristig zu verbessern. Die Bundesregierung hat sich dabei zum Ziel gesetzt, bestehende Hürden aus dem Weg zu räumen. Als Hürden haben sich u.a. die administrativen Verfahren im In- und Ausland erwiesen, fehlende Transparenz und Verfahrenssicherheit im Anwerbeprozess für Pflegefachkräfte und anwerbende Unternehmen und fehlende Maßnahmen zur beruflichen, fachlichen und sozialen Integration. Schließlich ist die Anwerbung aus Drittstaaten ein sehr aufwändiger und komplexer Prozess. Er muss gut geplant und langfristig vorbereitet werden. In der Regel ist ein Vorlauf von Monaten bzw. Jahren von interessierten Pflegeeinrichtungen und Kliniken erforderlich. Hier finden Sie einen ersten Überblick über aktuelle politische Maßnahmen:

  • Mit der Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes werden bürokratische Hürden bei der Fachkräfteeinwanderung abgebaut und so auch die Zuwanderung qualifizierter Pflegekräfte erleichtert. Insbesondere die Anerkennungspartnerschaften, die einen eigenen Aufenthaltstitel darstellen, schaffen Verfahrenssicherheit für die angeworbenen Fachkräfte. Damit ist mit einem Visum zunächst die Einreise möglich, die Fragen der Anerkennung können dann hier im Land geklärt werden. Im Zeitraum bis zur Anerkennung können ausländische Fachkräfte bereits als Hilfskräfte arbeiten und begleitend in der täglichen Praxis ihres neuen Arbeitsumfelds die fachsprachlichen und ggf. auch fachlichen Kompetenzen stärken. 
  • Wichtig zu wissen: Der Bundestag hat das Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung am 23. Juni 2023 beschlossen. Eine flankierende Verordnung zum Gesetz wurde im Juli im Bundesrat behandelt. Einige Regelungen des Gesetzes treten bereits ab November 2023 in Kraft, andere sechs bzw. neun Monate nach der Verkündung. So soll sichergestellt werden, dass die betroffenen Behörden genügend Zeit für die Umstellung haben.
  • Mit dem 2023 beschlossenen Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz wird es zugelassenen Pflegeeinrichtungen zudem erleichtert, den Aufwand für die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland in den Vergütungsverhandlungen mit den Kostenträgern zu berücksichtigen und entsprechend der Maßgaben des Pflegeversicherungsrechts zu refinanzieren. Gekoppelt ist diese an die Vermittlung im Rahmen des Gütesiegels „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“. Damit wird ganz gezielt die faire und ethische Anwerbung nach Deutschland gefördert. Mehr Infos gibt es hier
     
  • Die Programme und Maßnahmen der Bundesregierung unterstützen anwerbende Unternehmen und private Personalvermittlungsagenturen bei der Planung, Vorbereitung und Umsetzung und fördern damit die private Säule der Fachkräfteanwerbung. Diese private Säule ist eine notwendige Ergänzung der staatlichen Angebote der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit, die über die örtliche Arbeitsverwaltung zu erreichen ist.
     
  • Dabei soll die deutsche Anwerbung fair und ethisch sein und sich an den internationalen Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) orientieren. Das bedeutet u.a., dass der Anwerbeprozess von Anfang an für die Fachkräfte in allen Punkten transparent sein muss, dass Anwerbekosten vom Arbeitgeber getragen werden, und dass im aufnehmenden Unternehmen ein Integrationsmanagement besteht, das die gute Aufnahme der Fach-kräfte gewährleistet. Dafür hat das BMG das staatliche Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ geschaffen, dessen Mitglieder sich diesen Prinzipien verpflichtet haben. Schon jetzt sind 60 Unternehmen Mitglied und es spricht sich bereits im Ausland herum, dass hier eine faire und ethische Anwerbung garantiert wird,  die Menschen willkommen sind, und bei der Integration begleitet werden.  Mehr erfahren

Was liefert die Wissenschaft für Erkenntnisse?

Wie können Anwerbung, Anerkennungsprozess und Integration internationaler Pflegekräfte bestmöglich umgesetzt werden? Was bieten digitale Tools beim Spracherwerb? Dazu fördert das Bundesministerium für Gesundheit mehrere Modellprojekte. Hier gibt es einen Überblick.

 

Pflege & internationale Fachkräfte: Ein Einstieg

Die Integration internationaler Pflegekräfte ist ein komplexer Prozess. Für eine faire und nachhaltige Gewinnung von Mitarbeitenden aus dem Ausland ist ein systematisches und konzeptbasiertes Vorgehen essenziell. Ein Überblick für den Einstieg ins Thema.

 

Tipps zum Weiterlesen

Im „Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration“ des DKF gibt es zu den genannten 15 Anforderungsfeldern konkrete Beschreibungen, Beispiele aus der Praxis sowie Hinweise und Unterstützung bei der Umsetzung. Mehr zum Werkzeugkoffer

Das Online-Praxishandbuch INGE bietet Krankenhäusern, Pflege- und Bildungseinrichtungen einen Werkzeugkasten mit vielfältigen Informationen und Instrumenten zur Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte – von der ersten beruflichen Orientierung bis hin zum Berufseinstieg. Mehr erfahren 
 

Internationale Anwerbung