Ob fachliche, betriebliche, soziale oder sprachliche Integration – es gibt viele Stellschrauben für ein erfolgreiches Integrationsmanagement von internationalen Fachkräften in der Pflege. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fördert mehrere Modellprojekte, um Pflegeeinrichtungen in diesem Prozess zu unterstützen. Sie bieten Tools und Maßnahmen an, die das Ankommen, das Lernen und die Integration erleichtern. Wir geben einen Überblick.

Deutsches Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) – Werkzeugkoffer für gute Integration

Der Prozess der Anwerbung internationaler Pflegefachpersonen muss ethisch vertretbar, wertschätzend, partizipativ und nachhaltig gestaltet werden. Hier setzt das vom BMG geförderte Projekt unter Trägerschaft des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) an: Das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) optimiert den fachöffentlichen Diskurs in den Bereichen Anerkennung, Integration und Vermittlung, setzt Trends und Standards und begleitet Pflegeeinrichtungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Integration. Als ein wichtiges Instrument hat das DKF einen Werkzeugkoffer „Willkommenskultur & Integration“ entwickelt. Er bietet Unternehmen Unterstützung, Orientierung und Inspiration, wie sie ein für sie passendes Integrationsmanagementkonzept auf den Weg bringen können und insgesamt eine offene sowie professionelle Willkommenskultur fördern. Der Werkzeugkoffer ist in verschiedene Themenfelder aufgeteilt – von der Ankunft über die Förderung beim Spracherwerb bis zur Konfliktbearbeitung.
 

INGA Pflege – Berufsanerkennung leicht gemacht

Das Projekt INGA Pflege erleichtert die Integration internationaler Pflegefachpersonen in Deutschland – und fördert gleichzeitig die Qualität der Pflegeversorgung im Land.

Die innovative Initiative bietet Pflege- und Gesundheitsunternehmen ein zuverlässiges und nachhaltig integrationsförderndes Konzept für einen Anpassungslehrgang, der international angeworbene Pflegefachpersonen bei der Anerkennung ihrer Berufsqualifikation in Deutschland unterstützt. Ebenso bereitet er auf die Berufstätigkeit in Deutschland vor. So können internationale Pflegefachpersonen ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in Deutschland vollständig einbringen. INGA Pflege verbindet eine effiziente Berufsanerkennung, die wirksame Einarbeitung in die aufnehmende Einrichtung und die Stärkung der kommunikativen Handlungskompetenz im Beruf.

Das Konzept wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) von der Forschungs- und Transferstelle „Gesellschaftliche Integration und Migration (GIM)“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlands entwickelt. Die Fachinhalte orientieren sich an Mustergutachten der Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG). Das DKF (Deutsches Kompetenzzentrum für Internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen) koordiniert die Umsetzung.

 

INGE – Wie eine nachhaltige Integration gelingen kann

Wenn eine Gesundheitseinrichtung internationale Pflegefachpersonen angeworben hat, ist die nächste zentrale Aufgabe, die Menschen aktiv in den Beruf, das Unternehmen und das soziokulturelle Umfeld zu integrieren. Wie das betriebliche Integrationsmanagement, genauer gesagt die berufliche, sprachliche und soziokulturelle Integration gelingen kann, erprobt das Modellprojekt INGE. INGE steht für INtegration im GEsundheitswesen. Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit, wurde in Zusammenarbeit mit kooperierenden Einrichtungen eine Vielzahl von Integrationsinstrumenten entwickelt, um Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erfolgreich in einen Gesundheitsberuf zu integrieren. Von INGE profitieren alle Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte auf dem Weg in ihren Gesundheitsberuf begleiten. Die in INGE entwickelten Integrationsinstrumente wurden in einem Online-Praxishandbuch zusammengefasst und stehen bundesweit allen interessierten Einrichtungen kostenfrei zur Verfügung. 

Pflege digital 2.0 – Effektive Vermittlung von Sprach- und Fachkenntnissen

Die Vermittlung pflegerischer Handlungs- und Fachsprachenkenntnisse nimmt in der pflegerischen Ausbildung eine zentrale Rolle ein. Das gilt auch für internationale Pflegefachpersonen, die sich Sprach- und Fachkenntnisse zu pflegerischen Handlungen aneignen müssen. Die HAW Hamburg hat deshalb im Jahr 2020 das Projekt „PflegeDigital 2.0“ ins Leben gerufen, das durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert wurde. In Kooperation mit der Knappschaft Kliniken GmbH war es Ziel des Projektes, eine modulare, mehrsprachige Lösung zum interaktiven Erlernen pflegerischer Handlungsprozesse zu entwickeln, in der auch Virtual-Reality-Technologie zum Einsatz kommt. Internationale Pflegefachpersonen können die Module vorbereitend zu ihrem Arbeitsbeginn in Deutschland sowie lernbegleitend nutzen. 

Staatliches Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege Deutschland"

Das BMG hat das staatliche Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege Deutschland" ins Leben gerufen. Mitglieder, die sich den Kriterien freiwillig verpflichten, können damit nach außen zeigen, dass die deutsche Anwerbung fair, ethisch und nachhaltig ist und dass sie sich an den internationalen Standards der Weltgesundheitsorganisation und der internationalen Arbeitsorganisation orientiert. Das bedeutet unter anderem, dass der Anwerbeprozess von Anfang an für die Fachkräfte in allen Punkten transparent sein muss, dass Anwerbekosten vom Arbeitgeber getragen werden und dass im aufnehmenden Unternehmen ein Integrationsmanagement besteht, das die erfolgreiche Aufnahme der Fachkräfte gewährleistet. Dass das Gütesiegel erfolgreich ist, zeigt sich am folgenden Fakt: 94 Prozent der über eine Gütesiegelagentur bzw. eine selbst anwerbende gütesiegeltragende Einrichtung angeworbenen Fachkräfte arbeiten noch immer in den Unternehmen, für die sie angeworben wurden.

Global Skills Partnerships (GSP) 

In den Global Skills Partnerships (GSP) arbeitet die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit deutschen Universitäten und Universitäten in unterschiedlichen Partnerländern zusammen. Die Pflegestudiengänge in den Partnerländern werden dabei gemeinsam so modifiziert und um praktische Ausbildungselementen ergänzt, dass der Abschluss in Deutschland anerkannt werden kann. So dürfen die internationalen Pflegefachkräfte unmittelbar nach ihrer Ankunft in dem erlernten Beruf arbeiten.
 

Was tut die Bundesregierung für die Integration?

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für die Anwerbung und Integration von internationalen Fachkräften zu verbessern. Hier finden Sie einen Überblick über zentrale Aktivitäten mit Relevanz für die Pflege. 

Pflege & internationale Fachkräfte: Ein Einstieg

Die Integration internationaler Pflegekräfte ist ein komplexer Prozess. Für eine faire und nachhaltige Gewinnung von Mitarbeitenden aus dem Ausland ist ein systematisches und konzeptbasiertes Vorgehen essenziell. Ein Überblick für den Einstieg ins Thema.

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