In einem ersten Schritt ist im Juli 2024 die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) gegründet worden, eine langfristige Personalplanung – auch in der Pflege – inklusive. „Wir wissen, dass wir in zehn Jahren unseren eigenen Bedarf an Beschäftigten in der Pflege nicht mehr decken können“, sagt Andrea Stewig-Nitschke, Pflegedirektorin an der MUL-CT. „Jeder dritte Schulabgänger in Südbrandenburg müsste in der Pflege lernen, damit wir den Bedarf hier sichern können.“ Damit ist klar: Der Ausbau der eigenen Ausbildungsstrukturen ist wichtig, aber die gezielte Anwerbung von ausländischen Fachkräften ebenso. „Damit Integration langfristig erfolgreich ist, haben wir uns gefragt, welche Regionen im Ausland zu unserem Bedarf und zur Lausitz passen, wo eine Anwerbung Potenzial hat, damit sich die Menschen hier auch wohlfühlen und bleiben wollen“, beschreibt Stewig-Nitschke die Herangehensweise. Sie rechnet allein für die MUL-CT mit einem Bedarf von 60 bis 80 Pflegefachpersonen pro Jahr, die aus dem Ausland gebraucht werden. „Wir stehen immer wieder vor der Frage: Wie bekommen wir spezifische Fachbereiche in der Klinik abgedeckt, etwa die Intensivpflege.“
Gemeinsam mit Maren Dieckmann und vielen weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern vor Ort, in den umliegenden Landkreisen, aber auch auf Landesebene hat sich die Pflegevorständin in den letzten Jahren für eine Vorreiterrolle der MUL-CT bei diesem Thema stark gemacht. Ob es um die Integration vietnamesischer Pflegeazubis, die bilinguale deutsch-polnische Pflegeausbildung, die Integrations- und Anerkennungsmaßnahmen von brasilianischen Intensivpflegefachkräften oder die Einbindung von Menschen aus der Ukraine für die Pflegeausbildung ging – die MUL-CT ist vielfach unterwegs, um ihren Fachkräftebedarf zu decken. Gleichzeitig ist man bei Netzwerktreffen auf Landesebene mit Trägerinnen und Träger kleinerer Einrichtungen der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung dabei, damit diese von den Anwerbe-Erfahrungen der MUL-CT profitieren können.