Den Erwartungen der pflegebedürftigen Menschen in unterschiedlichen häuslichen Umgebungen gerecht werden, mit Pflegebedürftigen, Angehörigen und anderen Beteiligten kommunizieren und als attraktiver Arbeitgeber und Dienstleister neues Personal gewinnen – die Herausforderungen der ambulanten Pflege sind zahlreich. Sie kontinuierlich zu bearbeiten, wirkt sich positiv auf die Arbeitsbedingungen aus. Netzwerkmitglieder haben in Praxisdialogen diskutiert, wie alltagstaugliche Ansätze aussehen können.
In verschiedenen Praxisdialogen hat sich gezeigt: Eine gute Pflege und ein gutes Arbeitsklima sind auf viele unterschiedliche Faktoren zurückzuführen. In der ambulanten Pflege ist einer davon die gelungene Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten. Darum geht es im ersten Abschnitt des Artikels. Der zweite Teil dreht sich um die Frage, wie gute Arbeitsbedingungen die Personalgewinnung erleichtern.
Damit Pflegekräfte, die in der ambulanten Pflege tätig sind, ihre Klientinnen und Klienten gut versorgen können, kommt es auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten vor Ort an. Sandra ist stellvertretende Pflegedienstleitung eines ambulanten Pflegedienstes in der Stadt Tönisvorst. Hier werden viele Anliegen „auf dem kleinen Dienstweg“ besprochen und zügig im Sinne der Pflegebedürftigen umgesetzt.
„Dabei ist wichtig, dass man auf Augenhöhe miteinander agiert und die Hausärztinnen und Hausärzte einer guten interdisziplinären Zusammenarbeit und den fachlichen Einschätzungen der Pflege vertrauen. Denn die Pflegekräfte sind täglich vor Ort und sammeln Beobachtungen und Eindrücke über einen längeren Zeitraum“, erläutert Sandra. Somit könnten Ärztinnen und Ärzte auf informierter Basis abschätzen, ob einfache Maßnahmen (etwa eine Verordnung ausstellen) ausreichen oder ob tatsächlich ein Hausbesuch bei der Patientin oder beim Patienten erforderlich ist. „Eine gute Zusammenarbeit zwischen ambulanten Diensten und niedergelassenen Ärzten sorgt für Zufriedenheit beim Patienten, beim Arzt und bei der Pflegekraft. Das Verhältnis muss auf Vertrauensbasis laufen und braucht gute Absprachen. Auf dieser Basis können die Pflegedienste notwendige Entscheidungen gut treffen.“
Das hat auch einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit der Pflegekräfte: Sie finden in diesem Setting Wertschätzung und können eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten mitsteuern. „So erfährt die Pflege die Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu zeigen“, stellt Sandra fest.
Gute Arbeitsbedingungen wirken auch nach außen. Lisa Katharina Rein und Marit Bartetzko begleiten ambulante Pflegedienste mit dem vom Freistaat Sachsen mitfinanzierten Projekt „PFLEX Sachsen“ bei den Herausforderungen des demografischen Wandels. Hohe Arbeitsqualität und mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten sind aus ihrer Sicht die Basis, als Arbeitgeber in der Pflege attraktiv zu sein. „Außerdem haben die Mitarbeitenden dann Lust, als Botschafter aufzutreten“, sagt Marit Bartetzko. „Es ist für potenzielle neue Mitarbeitende vor allem spannend, mehr über persönliche Erlebnisse im Beruf, das Betriebsklima und die Vorteile des Arbeitsgebers aus erster Hand zu erfahren.“
Sie wollen mehr erfahren? Mehr Einblicke in diese Strategien und wie der Pflegedienst Calando aus Dresden versucht, Fachkräfte zu gewinnen, erhalten Sie in diesen Videos: