Kompetenzen

Doch was sind denn Kompetenzen?

Kompetenzen sind… „die bei Individuen verfügbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen*, volitionalen* und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Weinert, 2001)

 

Handlungskompetenz und Kompetenzdimensionen

Ausgehend vom Handlungsbezug wird der Begriff der Handlungskompetenz verwendet. Darunter versteht man „die Bereitschaft und Befähigung (...), sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten.“ (Kultusminister Konferenz [KMK], 2021). Es werden vier verschiedene Kompetenzfelder unterschieden: personale Kompetenz oder Selbstkompetenz, Sozialkompetenzen sowie Fach- und Methodenkompetenzen.

Unter Selbstkompetenz versteht man, eigene Begabungen und Fähigkeiten zu erkennen und weiter zu entwickeln. Sie umfasst darüber Eigenschaften wie Lernbereitschaft, Motivation, Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit, Leistungsbereitschaft sowie Verantwortungsbewusstsein.

Unter Sozialkompetenz versteht man die Fähigkeit und Bereitschaft, soziale Beziehungen aufzubauen und zu gestalten. Wichtig sind hierfür Fähigkeiten zum Perspektivenwechsel, also die Sichtweisen und Meinungen anderer zu erkennen und ein Gespür für die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu entwickeln. Empathie – sich in andere Menschen einzufühlen – ist eine zentrale soziale Kompetenz in der Pflege. Sozialkompetenzen umfassen Eigenschaften wie Toleranz, Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, die Fähigkeit, Konflikte zu erkennen und zu lösen sowie Kommunikationsfähigkeiten. Sie sind eine Schlüsselqualifikation für gute Pflege. Denn Pflege ist vor allem Arbeit an und mit dem Menschen und erfolgt über Kommunikation. Methodenkompetenz bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft zu zielgerichtetem, strukturiertem und effektivem Vorgehen bei der Bearbeitung von Aufgaben und Problemen. Dafür sind Fähigkeiten, sich Informationen zu beschaffen und auszuwerten – also analytische Fähigkeiten und Beurteilungsvermögen sowie Entscheidungsvermögen – wichtig.

Unter Fachkompetenzen versteht man auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens, Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht und selbstständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen. Dazu gehört Wissen über das Fachgebiet, Kenntnis der Fachsprache sowie Fähigkeiten, pflegerisches Handeln und Prozesse anderen verständlich zu machen (KMK, 2021).

*Motivational: Etwas aus einer Motivation heraus tun, die in der Sache/in der Person selbst liegt.
*Volitional: Etwas aus einem Verständnis für die Notwendigkeit/Sinnhaftigkeit heraus tun, ohne direkte Motivation: Bspw. Montag morgens 7:00 aufstehen, um um 08:00 am Arbeitsplatz zu sitzen.

In den folgenden Tabellen werden für diese Kompetenzebenen Beispiele genannt:

Selbstkompetenz

  • belastbar sein
  • Einstellungen und Werte entwickeln und vertreten
  • Verantwortung für das berufliche Handeln übernehmen
  • Gefühle wahrnehmen und adäquat mit ihnen umgehen
  • mit beruflichen Belastungen umgehen
  • flexibel auf sich verändernde Bedingungen reagieren
  • ethische Urteilsfähigkeit entwickeln
  • eigene Grenzen erkennen, reflektieren und situationsgerecht damit umgehen
  • Entscheidungen nach Prioritäten umsetzen
  • sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst sein
  • zuverlässig sein
  • mit inneren und äußeren Widerständen umgehen
  • Denken und Handeln selbstkritisch reflektieren
  • ein eigenes (professionelles) Pflegeverständnis entwickeln
  • geduldig sein
  • selbstständig Lernen

 

Fachkompetenz

  • Wissen über das Fachgebiet
  • Verständnis von Fachsprache
  • Kenntnis fachspezifischer Methoden
  • fachübergreifendes Wissen (z.B. aus Medizin, Soziologie)
  • Umsetzung aktueller pflegewissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnisse
  • Umsetzung fachgerechter, medizinischer Anordnungen
  • Adäquate Information, Beratung und Schulen pflegender Angehöriger und Bewohner*innen
  • Erstellung vollständiger, korrekter und nachvollziehbarer Dokumentationen
  • Einhaltung und Umsetzung gesetzlicher und organisationsbedingter Rahmenvorgaben
  • Kreatives Lösen von Probleme in Pflegesituationen
  • Sachkritische Reflexion der Handlungsmuster in der Pflege
  • Fachgerechte Planung, Durchführung und Bewertung der Pflege der Bewohner*innen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und der aktuellen Lebenssituation
  • Analyse und Bewertung von Situationen
  • Treffen von Entscheidungen

 

Soziale Kompetenzen

  • Berufsgruppenübergreifende und teamorientiertes Zusammenarbeiten
  • Wertschätzende und respektvolle Umgangsweise mit Bewohner*innen, Angehörigen und Mitarbeiter*innen
  • Wahrnehmung von verbalen und nonverbalen Signalen
  • Professionell, situationsadäquat und adressatengerechte Kommunikation
  • Begegnung der Menschen mit Einfühlungsvermögen und -bereitschaft
  • Dialogfähigkeit
  • Erkennen von Konflikten und Entwicklung von Lösungsstrategien
  • Gestaltung von professionellen Beziehungen
  • Empathie zeigen

 

Methodenkompetenz

  • Zeitmanagement
  • Organisationfähigkeit
  • Problemlösefähigkeit
  • Effektivität
  • Zielorientierung
  • strukturierte Arbeitsweise
  • Gesprächsführung